Heimatverein Bienrode

Nach drei Jahren „Pandemie-Pause“: Heimatstube lädt zum „Tag der offenen Tür“ am 7. Mai ein

In diesem Jahr fühlt sich Vieles – nach den Hoch-Zeiten der Pandemie – wieder wie eine Premiere an; gerade dort, wo viele Menschen wieder in geschlossenen Räumen zusammenkommen, gemeinsam plaudern und Dinge erleben können.

Nachdem die Heimatstube drei Jahre lang für Aktionstage mit großem Publikumsverkehr geschlossen blieb, laden die Mitglieder am 7. Mai 2023 von 10:30 bis 17 Uhr zu einem „Tag der offenen Tür“ ein, bei dem es „kleine Überraschungen“ geben wird, verspricht die neue Vorsitzende des Vereins Ilse-Marie Cordes.

So viel sei verraten: Die Besucher erwartet eine „Museumsreise“ durch die Heimatstube!

Im neuen Ausstellungsraum befasst sich eine der Themen-Inseln mit der Geschichte „dörfliche Schulbildung“. Dazu ist in dem ehemaligen Schulraum ein Klassenzimmer mit Utensilien aus verschiedenen Zeitaltern nachgebildet worden. Dazu gehören Schiefertafel, Schiefer-Griffel, Griffelkasten, Rechenrahmen, Schulwandkarte, Schreibfedern, lederne Schulranzen, Schulschrank mit Büchern und Schreibwerkzeug.

Der Bereich „dörfliche Alltags- und Wohnkultur“ fasst die wesentliche Lebenssituation eines Hauses in einem Raum zusammen. Dazu gehört die Nachbildung eines Schlafzimmers mit historischen Einrichtungsgegenständen wie Bett, Truhe, Schrank, Waschtisch, Kinderwiegen und Kinderwagen.

Im Flur sind mehrere Themen durch Ausstellungsgegenstände dargestellt: Landwirtschaftliche Arbeit durch landwirtschaftliche Geräte, ein Hausmodell eines „Anbauernhauses“, Karten zur historischen Entwicklung Bienrodes, handwerkliche Geräte und Werkstücke von Tischlern und Schustern. Neu ist die Themeninsel „Religion und Kirche“ mit dem historischen Altarbild aus der Kirche Bienrode, das die Familie Walter bewahren konnte.

Zur Arbeit eines Schusters sind die Werkzeuge von „Schumacher Willi Laesecke“ und Ewald Johannes ausgestellt, der das Schuhmacher-Handwerk in Thune erlernt hatte.

 

 

Im zentralen Raum der Heimatstube konnten die vielen Ausstellungs- und Einrichtungsgegenstände aus Bienroder Haushalten räumlich neu angeordnet und gegliedert werden, so dass mehr Platz besteht zwischen den Themeninseln „Gute Stube – dörfliche Wohnkultur“ und „Küche“ als zentraler Raum des Hauses, in dem sich das tägliche Leben abspielte, das sich nicht nur auf das Kochen und Essen beschränkte, sondern als Ort des sozialen Miteinanders mehrerer Generationen unter einem Dach diente.

Zu den Ausstellungsgegenständen zählen Stücke, die auf den gestiegenen Wohlstand im dörflichen Raum im 20. Jahrhundert verweisen. Die Mobilität und der Freizeitkonsum nehmen zu, in den Häusern finden sich nunmehr Reisekoffer aus verschiedenen Epochen, in einer Hutschachtel wird die Kopfbedeckung aufgehoben.

In der Küche ist abzulesen, wie sich die Lebensmittelzubereitung entwickelt, wie Anleitungen wie „Henriette Davidis Praktisches Kochbuch“ oder ein stark genutztes „Koch-Lexikon“ die „Hausfrau“ mit neuen Zutaten, Zubereitungstechniken, Geräten und Rezepten vertraut macht. Im Küchenschrank sind Kochbücher aus verschiedenen Epochen sowohl handschriftliche Rezeptbücher sowie Lebensmittel und eine Kaffeemühle zu sehen.

Im neuen Ausstellungsraum sind mehrere Themen-Inseln zu sehen wie die Lebensmittelproduktion und das Haltbarmachen von Lebensmitteln wie Gemüse und Obst durch Zerkleinern (Kohlhobel um 1890) Einkochen und Einlegen. Neu ist der Bereich „Wäsche“. Er zeigt, wie über die Jahrzehnte Hosen, Hemden, Unterwäsche, Kleider oder Tücher gereinigt wurden und die Haushaltsarbeit vor der Einführung von elektrischen Geräten eine zeitraubende, anstrengende körperliche Arbeit war, die „die Hausfrau“ neben der Feldarbeit zu erledigen hatte.

Dieser Tag soll ein Wiedersehen mit dem Bienroder Heimatmuseum sein, das sich in diesem Jahr für seine Besucher*innen vertraut und zugleich runderneuert und erweitert präsentieren wird.

Hinter verschlossenen Türen renovierten und reparierten die Vereinsmitglieder die Räume der Heimatstube und arrangierten die Ausstellung neu, was durch den neu hinzugewonnenen Museumsraum in der alten Schule möglich wurde, den das Rote Kreuz abgegeben hatte (siehe Waggumer Echo, Ausgabe Januar 2023).

Für alte Freunde der Heimatstube bedeutet dies ein Rendezvous mit liebgewonnenen Ausstellungsstücken, von denen die meisten aus dem Besitz der Bienroder Familien gestiftet oder als Leihgabe dem Museum überlassen wurden.

Neu in der Präsentation sind mehrere Themen-Inseln und erweitert und neu angeordnet wurden räumliche Nachbildungen, mit denen sich das dörfliche Wohnen, Leben und Arbeiten als Alltagskultur im industriellen Zeitalter von 1870 bis 1970 nacherleben lässt. (Fortsetzung folgt)

Fotos: Uwe Day